JOLISO

Café - Bahnhofsbuchhandlung - Zigarre

 

 

1904

Gründung durch Josef Linz

Der deutsche Unternehmer Josef Linz setzt auf eine der interessantesten Wachstumsmärkte der Welt: Mit der Industrialisierung entwickelt sich in rasantem Tempo die Verbreitung der Zigarette. Dabei ist der in weißes Papier gehüllte Tabak zu Beginn des 20. Jahrhunderts lange nicht so alltäglich wie wir ihn heute kennen.

Ein Blick auf die US-Tabak-Ausgaben zeichnen ein interessantes Bild:

 

1904 investieren Tabakkonsumenten in folgendem Verhältnis:

 

60 %

Zigarren

 

33 %

Kautabak, zu dem in jener Zeit auch Pfeifentabak gerechnet wird

 

5 %

Zigaretten

 

2 %

Schnupftabak

 

Die Zigarette stammt ursprünglich aus Südamerika, wo man bereits Mitte des 18. Jahrhunderts Tabakreste in Papier rollt und sie Papelito nennt. Über Frankreich und Italien gelangt die Zigarette Hundert Jahre später nach Europa. Aber erst mit der Erfindung von Zigarettenherstellungsmaschinen beginnt ihr Siegeszug.

Die von Josef Linz senior und seiner Frau gegründete Firma Josef Linz & Sohn KG tritt deutschlandweit auf den Plan.

Die älteste Verkaufstasche für feine Tabakwaren dokumentiert 3 Filialen und den Sitz der Firmenzentrale

 

Der Firmensitz ist in Bochum, aber auch Hamburg wird eine wichtige Adresse der Josef Linz & Sohn KG. Vermutlich spielt die Nähe zum Hafen, wo Tabak aus aller Welt gehandelt wird, eine wesentliche Rolle für diese Entscheidung.

 

 

Josef Linz junior mit seinen Eltern Frau Josef Linz und Josef Linz senior

 

 

Die Josef Linz & Sohn KG vertreibt verschiedenste Tabakwaren. Der Zigarettenabsatz explodiert geradezu. Wurden 1904, zur Zeit der Gründung der Josef Linz & Sohn KG in Deutschland etwa 700 Millionen Zigaretten pro Jahr verkauft, sind es 1912 bereits jährlich 11,5 Milliarden.

 

Auch Josef Linz' Unternehmen expandiert rapide: Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ist die Josef Linz & Sohn KG in der Lage, die edelsten der mittlerweile 20.000 im deutschen Reich erhältlichen Zigarettenmarken zu liefern.

  

   

  

 

Die Zwanziger Jahre

JOLISO Rauchsalons im Deutschen Reich

Die Zigarettenhersteller bemühen sich, ihren Produkten ein orientalisch-geheimnisvolles Flair zu verleihen. Beliebte Markennamen sind daher „Salem“, „Mohamed“ und "Sulima".

 

 

Dagegen konzentriert sich Josef Linz in dieser Zeit eher auf ein exklusives Ambiente, in dem das Rauchen zelebriert werden soll. In diversen Regionen Deutschlands richtet er zig JOLISO-Rauchsalons ein. Ausgestattet mit wertvollen Ledersesseln, Messing-Rauchzubehör und imposanten Marmoraschenbechern verströmen diese Räumlichkeiten elegante Clubatmosphäre.

 

Die 1920er Jahre sind geprägt vom Bewusstsein für alles Moderne. Neue Klänge wie Jazz und Charleston bereichern die Musik, und die Zigarette wird besonders für Frauen zum Modeaccessoire, was sich auch im Emblem der Josef Linz & Sohn KG widerspiegelt:

 

 

Schon im Jahre 1921, aber noch bevor Josef Linz in einen neuen Firmensitz zieht, verleiht er einen Schrank. Dies wäre nicht erwähnenswert, existierte nicht zufällig noch der originale Überlassungsschein von damals:

 

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1921

Filialeneröffnung in Barmen

Rauchen wird zum neuen Lebensgefühl und gehört unmittelbar zum Zeitgeist. Der Begriff „Zigarettenlänge“ steht für Geschwindigkeit, eine Errungenschaft, auf die man Anfang des 20. Jahrhunderts besonders stolz ist. Verbindet man mit der „Zigarrenlänge“ noch mehrere Stunden, so ist die „Zigarettenlänge“ gleichbedeutend mit weniger als fünf Minuten.

 

Auch Lokomotiven erreichen neuerdings höhere Geschwindigkeiten, und Züge können weite Distanzen dadurch schneller überbrücken, dass sie an kleineren Stationen nicht mehr halten. Geboren wird der Durchfahrt-Zug, bekannt als D-Zug.

Von nun an sagen Menschen, wenn sie nicht hetzen wollen: „Ich bin doch kein D-Zug.“

 

Die Eisenbahn fasziniert auch Josef Linz, der seine Filialen und Rauchsalons mit Vorliebe in der Nähe von Bahnhöfen ansiedelt. Schon in Bochum befindet sich der Firmensitz nahe des dortigen Bahnhofs.

 

Barmen ist als eine der führenden Industriestädte Deutschlands von besonderem Reiz, und Josef Linz erhält die Möglichkeit, innerhalb des attraktiven, neoklassizistischen Barmer Bahnhofs Räumlichkeiten zu beziehen. Kurzerhand eröffnet er 1921 eine Filiale in Barmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1930

Pachtvertrag für Standort Barmen

 

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1931

Ein Rauchsalon im ersten Haus am Platze

Durch ihre konzertierte Privatinitiative errichten Barmer Industrielle gegenüber des Barmer Bahnhofs das größte Hotel in Westdeutschland, den Wuppertaler Hof.

 

 

Josef Linz ist sofort interessiert, dort, in unmittelbarer Nähe seines Firmensitzes, einen Rauchsalon auszustatten. Schnell sind die Verträge gemacht, und das mondäne Hotel ist um einen wertvollen Clubraum reicher.

 

In ihm können die Menschen nicht nur den feinsten Tabakwaren aus dem Hause Josef Linz & Sohn frönen, sondern haben auch freien Blick auf das bunte Treiben vor der attraktiven Kulisse des prunkvollen Barmer Bahnhofs.

 

 

 

 

Josef Linz junior heiratet

Eine amüsante Parallele zwischen der Entwicklung der Zigarette und der Familiengeschichte der Josef Linz & Sohn KG bezieht sich auf Russland:

Die erste Zigaretten-Massenherstellung auf deutschem Boden wurde in Dresden von einer mit nur sieben Mitarbeitern ausgestatteten Filiale der russischen Zigarettenfabrik Laferme aus St. Petersburg betrieben. Erst später produzieren deutsche Firmen selbständig.

Und es ist eine Russin, in die sich Josef Linz junior, einziger Sohn des Firmengründers, verliebt.

 

Sie heißt Ottilie und besitzt neben eines attraktiven Äußeren ausgesprochenen Geschäftssinn. Josef junior lernt sie im sibirischen Omsk kennen, wo der Abenteurer sein Geld als Pianist und Zureiter wilder Pferde verdient. Die beiden heiraten noch in Russland.

 

In den Wirren des Ersten Weltkrieges flieht das Paar aus Sibirien nach Deutschland. Ottilie findet im Familienbetrieb Josef Linz & Sohn für den Rest ihres bewegten Lebens ihre Aufgabe.

1918 endet der Erste Weltkrieg und ein kleines Glück bereichert das junge Ehepaar: Sohn Josef, genannt Juppi, wird geboren. Zwei Jahre später, 1920, erblickt die Tochter Rita das Licht der Welt.

 

 

 

 

 

Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen

War es im Ersten Weltkrieg noch Josef Linz senior mit seiner Frau, die das Überleben des Unternehmens garantierten, wird nun Schwiegertochter Ottilie zur festen Burg für die Firma, deren Kürzel JOLISO mittlerweile mehr Bekanntheit erlangt hat, als der ursprüngliche Name.

Ihr Sohn Juppi kann der Mutter nicht helfen. Er macht in Frankreich eine Militärausbildung. In dieser Zeit macht Juppi die Bekanntschaft mit dem bekannten Maler Louis Garin, der den jungen, deutschen Freund potraitiert.

 

 

 Joseph Linz, genannt Juppi, in Öl gemalt und signiert von Louis Garin

 

 

 

Visitenkarte von Lous Garin

 

 

Wenig später besiegelt der Zweite Weltkrieg auf tragische Weise sein Schicksal: Juppi wird am ersten deutschen Angriff auf Russland beteiligt, jener Schlacht, die später als Unternehmen Barbarossa in die Geschichte eingeht, und verliert unweit der ukrainischen Stadt Sokal sein erst 23jähriges Leben.

 

Der Krieg sucht die Familie und das Geschäft abermals heim, als 1943 bei einem verheerenden Bombenangriff der größte Teil des Barmer Bahnhofs und damit auch der Firmensitz von JOLISO zerstört wird.

 

 

Ottilie Linz hält dennoch durch. Sie baut wieder auf und führt das Unternehmen erfolgreich durch die schlimmsten Zeiten.

 

 

Die Bedeutung der Zigarette verändert sich kolossal:

Während der Inflation, in der Geldscheine nicht einmal mehr das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden, wird die Zigarette zum Zahlungsmittel. Als Tauschobjekt wird sie Basis einer Jahre lang existierenden Schattenökonomie und bis zur Währungsreform 1948 auch für Nichtraucher höchst wertvoll.

Durch die zuerst mörderischen und nach dem Kriege noch chaotischen Zeiten führen Ottilie und ihre Tochter Rita den Familienbetrieb JOLISO mit Erfolg in den zweiten Demokratieversuch Deutschlands, der zum Glück bis heute anhält.

 

 

 

 

1947

Die vierte Generation wird geboren

Rita Linz, Tochter von Ottilie und Josef junior, arbeitet hinter der Theke im elterlichen Geschäft. Dort treffen ihre Blicke auf die eines gut aussehenden, jungen Kunden, der täglich drei günstige Zigaretten bei ihr erwirbt. Sein Name ist Wilhelm Leipoldt, und er kauft immer nur drei Zigaretten, um Grund zu haben, sich schon am nächsten Tag wieder von Rita Linz bedienen zu lassen. Beide jungen Leute finden ineinander die Liebe ihres Lebens. Wenig später kommt es zur Eheschließung zwischen jenem Wilhelm Leipoldt und Rita Linz.

Ende September 1947 bringt Rita Töchterchen Christiane zur Welt. Zwei Jahre später wird Sohn Thomas geboren.

 

Großmama Ottilie kümmert sich als Prinzipalin um das mittlerweile als Traditionsbetrieb geltende Unternehmen JOLISO im Barmer Bahnhof.

 

  

 

Tochter Rita macht eine Lehre im elterlichen Betrieb. Sie arbeitet im Verkauf und führt auch die Bücher des Unternehmens.

 

 

  

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Ihr Mann Wilhelm Leipoldt steigt auf zum Direktor der Firma Krupp Rheinausen und ist dort u.a. für die Verträge zum Bau des Daches am Olympia-Stadion München zuständig, fädelt in Paris die Beauftragung für das Centre Pompidou, u.a. bekannt aus dem James-Bond-Film "Moonraker", ein, und zeichnet mitverantwortlich für die Fertigstellung der Panama Brücke, die Nord- und Südamerika verbindet.

 

 

 

 

1948

JOLISO feiert 45jähriges Bestehen

 

 

 

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1954

Rundes Jubiläum

 

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In der Umgebung hat sich der Begriff JOLISO durchgesetzt, und unter diesem Namen läuft das Geschäft auch bei der Deutschen Bahn, in deren Räumlichkeiten der Warenverkauf stattfindet.

Doch Ottilie Linz besinnt sich neun Jahre nach dem Krieg anläßlich des 50jährigen Bestehens auf den ursprünglichen Firmennamen Joseph Linz & Sohn. Sie beantragt offiziell die Änderung, was bei der Deutschen Bahn wie eine Firmengründung behandelt wird. Am 7. September 1954 zeigt sich die Deutsche Bahn mit der Umbenennung einverstanden und teilt dies Ottilie Linz durch eine amtliche Postkarte mit:

 

 

 

 

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Nach der Schulzeit nutzen Rita und Wilhelm Leipoldts Kinder Christiane und Thomas die Freiheiten der Nachkriegszeit und gehen beruflich eigene Wege:

 

Christiane zieht nach Wien, um sich dort zur Opernsängerin ausbilden zu lassen. Sie verliebt sich in ihren jungen Kollegen Kurt Rydl, der ob seines außergewöhnlichen Talents, er besitzt eine der dunkelsten Gesangstimmen der Welt, im Opernbereich sehr hoch geschätzt wird und in den Folgejahren eine einzigartige Karriere macht.

 

Christianes Bruder Thomas treibt es ebenfalls in die Welt hinaus: Er wird Nautiker und erlebt seine eigenen Abenteuer:

 

Unter anderem fährt er auf der "M.S. Spitzfels".

 

 

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Die "M.S. Spitzfels" gehört zu den ersten Schiffen, die unter Mao Zedong nach Rotchina verkauft werden. Damals eine Sensation.

Thomas Leipoldt arbeitet als Offiziersassistent des Kapitäns innerhalb der 42köpfigen Besatzung, mit der das Schiff von Bremen aus die abenteuerliche Reise antritt. Der Weg führt über Afrika, wo Thomas Leipoldt mit einer Äquatortaufe einen höchst gefährlichen Brauch absolviert:

 

 

 

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Es heißt, ein echter Seemann wäre man erst, wenn man auf Höhe des Äquators einmal unter dem Schiff, auf dem man angeheuert hat, hindurchtaucht.

 

Nach überstandener Äquatortaufe geht es weiter über Madagaskar in den Persischen Golf, wo die gesamte Ladung der "M.S. Spitzfels" gelöscht wird und 30 Besatzungsmitglieder das Schiff verlassen müssen.

Lediglich Thomas Leipoldt und elf weitere Seeleute überführen schließlich das Schiff über Singapur und Hong Kong in den Zielhafen Whampoa.

 

Dort wird die Mannschaft aus dem Westen wie Staatsgäste behandelt, allerdings auch auf Schritt und Tritt vom kommunistischen Regime kontrolliert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1975

JOLISO erweitert auf Süßwaren

 

Das Warensortiment wird ausgeweitet. Insbesondere Süßwaren und feine Schokoladen gehören nun zum Standartangebot von JOLISO. Zwar gibt es bereits seit 3 Jahren eine  lilafarbene Kuh, die für Schokolade wirbt, doch bevor sie sich wirklich durchsetzt, wird es noch Jahre dauern. Dafür kennt alle Welt den kleinen Sarotti-Mohr:

 

 

Gegen diesen lustigen Schokoladen-Werbevertreter ist es sehr schwer anzukommen. Aber der Markt ist heiß umkämpft und Mitbewerber greifen tief in die Tasche, um auf sich aufmerksam zu machen. So sorgt die erfolgreiche Marke Sprengel dafür, dass eines Tages bei JOLISO eine Postkarte von Uwe Seeler eintrudelt:

 

 

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Uwe Seeler ist Fußball-Superstar - und das seit den frühen 50er Jahren.

Nicht vergessen darf man Seelers denkwürdigen Fußball-Einsatz bei der damaligen U-23-Nationalmannschaft (Spieler unter 23), mit der er am 26. Februar 1958 in Wuppertal mit 4:1 gegen Belgien gewann.

  

 

 

 

 

 

 1976

 Der Urenkel kommt an Bord

 

 

 

Nachdem sich Thomas Leipoldt, Urenkel des Firmengründers Josef Linz senior, den rauen Wind der Weltmeere um die Nase hat blasen lassen, zieht es ihn mit seiner Familie zurück nach Barmen. Zu dieser Zeit führt Großmutter Ottlilie Linz immer noch die Geschicke der Firma JOLISO.

Die disziplinierte Frau wird für den Enkel zum Vorbild. Thomas Leipoldt steigt als Angestellter in den großelterlichen Betrieb ein.

 

 

 

  

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1980

Thomas Leipoldt übernimmt die Geschäftsleitung

 

Als Ottilie Linz sich altersbedingt aus dem Geschäft zurückzieht, übernimmt ihr Enkel Thomas Leipoldt die Leitung von JOLISO und sichert den Fortbestand als Familienunternehmen.

 

Das neue Interieur der Geschäftsräume profitiert von seiner Zeit als Nautiker. Mitbringsel aus aller Welt und vor allem Objekte der Seefahrt bereichern nun das Aussehen von JOLISO.

 

 

 

 

 

2008

Urenkelin Christiane greift ein

 

Christiane Rydl, geborene Leipoldt, Urenkelin von Josef Linz senior

 

Längst stützt sich JOLISO nicht mehr nur auf den Verkauf feiner Tabakwaren, sondern präsentiert sich als Café und Buchhandel mit Tausenden von Zeitschriften im Angebot. Auch kleine Snacks wie frische Brötchen, Frikadellen und Getränke erhalten Reisende und Stammkunden in der Institution des Barmer Bahnhofs.

JOLISO besitzt mittlerweile auch eine Lizenz als Lotto-Annahmestelle. Darüber hinaus werden Konzertkarten verkauft.

 

Die Nähe zum Opernhaus und persönliche Kontakte zwischen Inhaber Thomas Leipoldt und Mitgliedern der weltberühmten Ballettkompanie von Pina Bausch prägen das bunte Publikum des Geschäfts.

 

Das Gebäude des Barmer Bahnhofs gehört der Deutschen Bahn. Doch nachdem diese privatisiert wurde, verfällt die Immobilie zunehmend. Mauerwerk bröckelt ab, zerborstene Fenster werden nicht repariert. Verwahrlosung, Graffiti-Schmierereien und Vandalismus halten Einzug.

Um sich, seinen Mitarbeitern und seinen Kunden ein attraktives Umfeld zu wahren, kämpft Thomas Leipoldt um die Instandhaltung des Bahnhofgebäudes. Aber die Manager der Deutschen Bahn haben kein Interesse an Investitionen, sondern sie wollen lieber Geld aus dem einstigen Nationalgut ziehen.

 

Schließlich wird das Gebäude zum Verkauf angeboten. Nun geht es nicht nur um die Zukunft des Barmer Bahnhofs, sondern auch die Existenz von JOLISO ist ungewiss.

 

Thomas Leipoldts Schwester Christiane, selbst Urenkelin des Firmengründers, kennt seit Jahren die Entwicklung am Standort Barmen. Auch wenn sie im entfernten Wien lebt, ist die Verbindung zwischen ihr und ihrem Bruder Thomas eng.

 

 

Christiane Rydl mit ihrem Bruder Thomas Leipoldt

 

Christiane bespricht die Situation mit ihrem Mann, dem Opernsänger, Kammersänger Kurt RYDL, und beide entscheiden sich zum Kauf des Barmer Bahnhofs.

 

 

Kammersänger Kurt RYDL, Portrait von Mathias Bothor

 

 

 

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2016

Relaunch im Hause JOLISO

Eine neue Variante des Emblems beinhaltet mehr als nur Menschen:

 

 

Der Café-Bereich des JOLISO ist lichtdurchflutet und bietet eine bunte Mischung an Objekten:

 

So wie es hier möglich ist, dass ein Kamel auf Beethoven trifft, kommen auch unterschiedlichste Konstellationen von Gäste-Gesprächen zustande. Es wird über Politik diskutiert oder auch der ein oder andere denkwürdige Plan zur Umgestaltung der Stadt verabschiedet, und Künstler aus allen Bereichen geben sich die Klinke in die Hand.

 

 

Nachfolgend erkennt man das historische Klavier aus Familienbesitz sowie ein Akkordeon des Vaters, das von Thomas Leipoldts Ehefrau Carmen beigesteuert wurde, die sich heute ebenfalls liebevoll um den Betrieb kümmert.

 

 

 

 

Der Blick ins Fenster:

 

   

 

 

 

 

 2017

Existenzbedrohung durch politische Fehlplanung

 

Aufgrund grober Planungsfehler ist der Barmer Bahnhof unversehens Wochen lang komplett vom Schienennetz abgekoppelt.

 

Zig-Tausende Pendler, die täglich vom Barmer Bahnhof zur Arbeit und zurück reisen, sind plötzlich gezwungen, auf den sogenannten Schienenersatzverkehr umzusteigen.

 

Die Firma JOLISO verzeichnet normalerweise täglich rund 1000 zahlende Kunden. Jetzt kommt so gut wie niemand ins Geschäft. Thomas Leipoldt steht vor einem schier unlösbaren Problem:

15 JOLISO-Mitarbeiter bangen um ihre Existenz. Kann das Unternehmen trotz ausbleibender Kundschaft weiter die Löhne zahlen?

 

Erschwerend kommen vertragliche Umstände hinzu:

JOLISO ist als Bahnhofsbuchhandlung gesetzlich verpflichtet, 365 Tage im Jahr offen zu haben. Eine temporäre Schließung und zeitgleiche Urlaubswochen für alle Mitarbeiter sind damit per Gesetz ausgeschlossen.

Mit einer sachlich treffsicher formulierten Petition wendet sich Thomas Leipoldt an den Deutschen Bundestag. Aber die Mühlen des Staates mahlen langsam und vor allem nicht lösungsorientiert. Grundsätzlich trägt ein Unternehmer in Deutschland nun einmal ein Risiko: Wenn der Staat ihm durch Verordnungen die Existenzgrundlage nimmt, muss der Unternehmer sich um neue Einnahmequellen bemühen.

 

In einem Zeitungsartikel wird der Fall JOLISO 2017 im Detail beschrieben:

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Dank großer Solidarität Seitens der Belegschaft, kreativen Kniffen der Geschäftsleitung und großzügiger Hilfe von Kammersänger Kurt RYDL übersteht JOLISO die von außen gekommenen Turbulenzen.

 

 

 

 

 

2018

Drei Namen – Eine familiäre Bindung

Im Dezember 2018 feiert man 10 Jahre RYDLs Barmer Bahnhof.

Dahinter steht die Kraft einer starken Familienbindung, ausgehend von Josef LINZ senior, heute geführt von Thomas LEIPOLDT und das unter maßgeblicher Beteilung von Kurt und Christiane RYDL.

Der Stammbaum verdeutlicht die Zusammenhänge: